Rolf Viva - Nachruf

Versuch der Würdigung eines großen Künstlers und Pädagogen

In tiefer Betroffenheit haben wir vom Tode unseres geschätzten Dozenten Rolf Viva nach kurzer, schwerer Krankheit erfahren.

Rolf Viva war seit rund zwei Jahrzehnten als Dozent für Bildende Kunst, insbesondere Malerei und kunsttheoretische Fächer, an der Akademie Faber-Castell tätig, und hinterlässt eine Lücke, die zu schließen nahezu unmöglich ist, und wir nun nur noch mit unseren Erinnerungen und Gedanken an ihn füllen können.

Mit seiner ihm eigenen Gabe und der den Studentinnen und Studenten und ihrer Entwicklung im Fachbereich Bildende Kunst der Akademie nahen Lehre prägte er über viele Jahre die Studiengänge im Bereich Bildende Kunst an unserer Akademie Faber-Castell mit Engagement und außergewöhnlicher Kompetenz – als Lehrender wie als Künstler gleichermaßen.

Rolf Viva wurde im Jahr 1949 geboren und studierte zunächst Soziologie und Psychologie an der Universität Mannheim und war als wissenschaftlicher Assistent tätig, bevor er an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin noch ein Kunststudium anschloss. Er wurde früh als Künstler wahrgenommen und erhielt bereits im Jahr 1983 ein Sonderstipendium der Deutschen Akademie in Rom, im Jahr 1986 den Förderpreis der Stadt Saarbrücken und im Jahr 1993 das Moskaustipendium des saarländischen Ministeriums für Kultur und Wissenschaft. In seiner Kunst war er der Kunstrichtung des Konstruktivismus nahe. Seit den achtziger Jahren hatte er viele, auch internationale Ausstellungen, vor allem in Frankreich und Deutschland, aber auch in Südamerika.

Rolf Viva begeisterte mit seinem fundamentalen und umfassenden Fachwissen als Kunsttheoretiker und Künstler, er formte durch klares Denken und eine kompromisslose Sprache eine künstlerische Haltung bei Studierenden der Akademie Faber-Castell. Mit Seminaren wie „Welcher Hintergrund für mein Bild?“ oder „Entwicklung gegenständlicher Bildkonzepte, Romantik – Cézanne“ begeisterte er die Kunststudentinnen und -studenten auch für die theoretische Auseinandersetzung mit Kunst und Kunstgeschichte – ein Gewinn für ihre eigene künstlerische Entwicklung.

Mit seinem Wissen und seinem Sachverstand inspirierte er gleichermaßen Dozentinnen und Dozenten wie auch Generationen von Studierenden und führte sie mit Euphorie durch die Epochen der Kunstgeschichte. 
Uneingeschränkt brachte er seine langjährige Erfahrung als erfolgreicher Bildender Künstler in seinen Unterricht ein und begleitete gleichzeitig tatkräftig die Entwicklung eines jeden Einzelnen.

Die Akademie Faber-Castell und alle ihre Angehörigen werden ihrem ehrenwerten Kollegen und passionierten Kunstdozenten Rolf Viva stets in ehrender Erinnerung behalten und ihm immer dankbar gedenken. 


Du bist nicht tot, Du wechselst nur die Räume.
Du lebst in uns und gehst durch unsere Träume.

Michelangelo


Prof. Uli Rothfuss, Akademierektor    
Markus Kronberger, Studienleiter Bildende Kunst